Sozialtherapeutisches Konzept der Markus-Gemeinschaft

Allgemeines

Die Markus-Gemeinschaft ist eine Lebensgemeinschaft von Familien und Einzelpersonen, die Menschen mit allen Arten von Behinderungen - vorwiegend jedoch mit geistigen und seelischen Behinderungen - eine Heim- und Arbeitsstätte bietet. Sie ist eine Einrichtung mit Behinderten und nicht in erster Linie für Behinderte. Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist, die von uns betreuten Menschen so weit wie möglich in das normale Alltagsleben und das Leben im Dorf zu integrieren.

Konzept 1

Die heilpädagogische und sozialtherapeutische Arbeit geht zurück auf das von dem Hilfswerk der Christengemeinschaft 1972 in Hauteroda gegründete Heim. Sie basiert auf der Anthroposophie Rudolf Steiners (1861 - 1925)  und wird seit 1993 als eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft der von Karl König (1902 - 1966) begründeten Camphill Bewegung weitergeführt.

In unserer sozialtherapeutische Arbeit bemühen wir uns, in alle Gebiete des Lebens heilend einzuwirken: in Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe, in Kunst und Kultur und in Wirtschafts- und Sozialstrukturen. Bei diesen Aufgaben sind die seelenpflegebedürftigen Mitglieder die wichtigsten Mitarbeiter.

 

Wohnen

In fünf großen Wohnhäusern leben bis zu acht betreute Menschen gemeinsam mit Mitarbeitern (und deren Kindern). Die Gruppen werden familienähnlich geführt. Der Tagesablauf wird bewußt gestaltet. Die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen. Durch die Lage der im Dorf verteilten Häuser gehören Begegnungen mit den Dorfbewohnern zum Alltag.

Die Betreuten treffen sich zweimal monatlich zu einer eigenen Konferenz, zu der auch Mitarbeiter eingeladen sind.

 

Arbeiten

Konzept 2Jeder Erwachsene in der Markus-Gemeinschaft - ob behindert oder nicht - geht einer festen Tätigkeit in einem der angegliederten Betriebe nach. Die Einbindung der Betreuten in einen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeitenden Betrieb ist hier der Leitgedanke.Das Erarbeitete, sei es Produkt oder Dienstleistung, wird als wirtschaftlich notwendiger Beitrag zum Fortbestehen der Gemeinschaft erlebt, was Verantwortung und Engagement fördert. Die Arbeitsbedingungen sind behindertengerecht ausgerichtet und werden weiter entwickelt.

 

 

 

Freizeit

Aktive Gestaltung der freien Zeit, Anregung von Kreativität und Phantasiekräften, Erhaltung und Weiterentwicklung von Kulturtechniken und künstlerischen Fähigkeiten stehen hier im Vordergrund.

Das christliche Element im Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus bildet einen festen Bestandteil im Gemeinschaftsleben, wie z.B. der Bibelabend am Samstagabend in den Häusern und die sonntägliche Feier im Gemeinschaftssaal.

Urlaubszeiten werden in Absprache mit Hauseltern und Werkstattleitern individuell festgelegt.

 

Integration in den Dorforganismus

Konzept 3Die Berührungspunkte für die Betreuten mit dem Dorf sind vielfältig. Sie werden von der Dorfbevölkerung größtenteils akzeptiert.

Durch die Mitarbeit von Dorfbewohnern in unseren Betrieben, ergeben sich vielfältige Berührungspunkte. Im täglichen Morgenkreis stehen interne und externe Mitarbeiter in einer Runde, singen zusammen, teilen sich mit, was zu tun ist, und bereiten sich gemeinsam auf das Tagwerk vor.

Zu unseren öffentlichen Veranstaltungen sind stets alle Einwohner aus der näheren Umgebung eingeladen. Das Cafe bietet weitere Möglichkeiten der Begegnung.

 

Zusammenarbeit mit dem erweiterten Umfeld

Zweimal im Jahr laden wir die Eltern der Betreuten zu einem Treffen ein, bei dem sie Gelegenheit haben, an der weiteren Entwicklung der Markus-Gemeinschaft teilzuhaben, Anregungen zu geben und Kritik zu äußern.

Es wird eine fruchtbare und regelmäßige Zusammenarbeit mit anderen sozialtherapeutischen und Camphill-Einrichtungen angestrebt. Gemeinsame Mitgliedschaft in überörtlichen Verbänden, die Teilnahme an Fachtagungen und Gastaufenthalte von Betreuten in anderen Gemeinschaften stellen die Markus-Gemeinschaft in weitere Zusammenhänge.

Die Kooperation mit Behörden und Kostenträgern, z.B. bei der Qualitätssicherung, das Bemühen um persönliche Kontakte und größtmögliche Transparenz der gegenseitigen Erwartungen wird zielstrebig angegangen.

Nicht zuletzt pflegen wir die Verbindung zu den Mitgliedern und Förderern des Vereins auf den Mitgliederversammlungen, durch Einzelbesuche und einen regelmäßig erscheinenden Rundbrief.

Die Markus-Gemeinschaft e.V. ist als gemeinnützig anerkannt, ist Mitglied im Verband Anthroposophischer Einrichtungen für Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V. und Mitglied des DPWV.

 

Ziele

Während das intensiv betreute Leben und Arbeiten in einem geschützten Raum für einige Bewohner lebensnotwendig ist, gibt es andere, die weitere Schritte in die Selbständigkeit wagen könnten. Daher ist die Einrichtung von Plätzen für "Betreutes Wohnen" ein Anliegen, das wir mittelfristig realisieren werden.

Und auch Menschen, die die konstitutionelle oder Altersgrenze des aktiven Arbeitsleben überschritten haben, sollen in der Markus-Gemeinschaft einen Platz haben können. Für sie sind langfristig gesonderte Wohngruppen vorgesehen, in denen sie ihren Bedürfnissen gemäß betreut werden und gleichzeitig auch am Gemeinschaftsleben teilnehmen können.